Gewinner

6. eGovernment-Wettbewerb 2006

Von März bis Ende Juni 2006 haben viele Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen erneut die Gelegenheit genutzt, sich mit einem geplanten oder bereits laufenden eGovernment-Projekt am 6. eGovernment-Wettbewerb von BearingPoint und Cisco Systems zu beteiligen. Damit wurde der Wettbewerb erneut auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung gut angenommen. Folgende vier Kategorien wurden bewertet: „Beste Virtuelle Organisation“, „Größte Wirkung“, „Effizienteste Organisationsveränderung“ und „Innovativster Technikeinsatz“. Einreichungsschluss war der 30.06.2006. Die Jury unter dem Vorsitzenden Prof. Dr. Jann, Universität Potsdam, hat entschieden, welches der Projekte in den einzelnen Kategorien am meisten überzeugt hat.

Die Gewinner

Am 08. September 2006 wurden im Anschluss an den BearingPoint Ministerialkongress in Berlin die vier Gewinnerprojekte ausgezeichnet. Lesen Sie hierzu auch die monatlichen Beiträge aus der Fachzeitschrift eGovernment-Computing.

Die Preisträger v.l.n.r

Tobias Schäfer,
Projektleiter, Physikalisch-Technische Bundesanstalt

Dr. Thomas Holzmann,
Vizepräsident, Umweltbundesamt

Harald Lemke,
Staatssekretär, Landesregierung Hessen

Ulf-Rainer Hoffmann,
Ministerialrat, Finanzministerium NRW

 

 

 

Kategorie „Beste Virtuelle Organisation“

Umweltbundesamt Fachbereich E, Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt): Projekt „Durchgängig elektronischer  Geschäftsprozessablauf in der DEHSt

Der Umwelt zu liebe - elektronischer Emissionshandel Die zum Umweltbundesamt (UBA) gehörende Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) ist die zuständige nationale Behörde, um das marktwirtschaftliche Klimaschutzinstrument ‚Emissionshandel’ umzusetzen. Erstmals wurde ein Antragsverfahren von Beginn an vollständig elektronisch realisiert. Die DEHSt, Anlagenbetreiber, Sachverständige und die zuständigen Stellen der Bundesländer bearbeiten die Anträge papierlos und kommunizieren über die eingesetzte Technologie miteinander. So erfolgen nach Einschätzung des UBA 90 Prozent der gesamten Kommunikation elektronisch. Der Preisträger in der Kategorie ‚Beste virtuelle Organisation’ setzt zudem alle Basiskomponenten von BundOnline ein. „Hier wurde endlich mal von Beginn eine Lösung konsequent online umgesetzt und die Frage einer schlanken virtuellen Kommunikation berücksichtigt", erläutert Professor Jann.

Kategorie „Größte Wirkung“

Finanzministerium NRW: Projekt „Vergabemarktplatz NRW

Elektronische Auftragsvergabe spart Zeit und Geld In der Kategorie „Größte Wirkung“  wurde ein Projekt ausgezeichnet, das die Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft verbessern soll. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) erhalten über den ‚Vergabemarktplatz NRW’ die Gelegenheit sich auf Ausschreibungen einfacher zu bewerben: Die Anmeldung ist unkompliziert über das Web zu erledigen. Das eGovernment-Projekt des Finanzministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) unterstützt zum einen öffentliche Auftraggeber bei der Durchführung von Vergaben und zum anderen Unternehmen bei der Recherche nach geeigneten Aufträgen. Eine Besonderheit des Online-Marktplatzes ist, dass alle öffentlichen Auftraggeber mit Sitz in NRW kostenlos ihre Bekanntmachungen über das System veröffentlichen können. Weiterhin erhalten sie die Software zum Aufbau eigener regionaler oder kommunaler Vergabemarktplätze vom Land kostenlos. „Die Lösung ist sofort überzeugend, weil das Thema E-Vergabe damit neue Impulse für ein ganzes Bundesland erhält",  erweist Professor Jann.

Kategorie „Effizienteste Organisationsveränderung“

Hessische Landesverwaltung vertreten durch die Hessische Staatskanzlei: Projekt „E-Government-Strategie des Landes Hessen, konsolidiert im hessischen E-Government-Masterplan“

Hessen hat den bisher einzigen CIO in der Landesverwaltung Die eGovernment-Strategie des Landes Hessen ist ein lebendiger Masterplan, der etwa 100 Einzelprojekte unter finanziellen und personellen Aspekten zeitlich abbildet. Ziel ist, die Vorgaben des Regierungsprogramms umzusetzen: Die Entbürokratisierungsbestrebungen des Landes Hessen werden unterstützt und messbar. „Überzeugende eGovernment-Lösungen weisen hohe Wirtschaftlichkeit und Nutzerzahlen auf, sonst werden sie zu digitalen Bürokratien. Der Masterplan von Hessen hat dies von Anfang an berücksichtigt, wie die ersten Realisierungen zeigen“, betont Professor Jansen. So hat in Hessen der bisher einzige Chief Information Officer (CIO) in der Landesverwaltung eine für das gesamte Bundesland einheitliche eGovernement-Strategie aufgesetzt und besitzt die Budgethoheit über alle IT-Projekte.

Kategorie „Innovativster Technikeinsatz“

Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB): „ArchiSafe

Intelligente Archivierung als Pilotprojekt Die Software-Lösung ArchiSafe der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (Braunschweig) bietet zumindest für die Behörden Lösungsmöglichkeiten für die rechtssichere Langzeitarchivierung von elektronischen Dokumenten. Die technischen Probleme der elektronischen Langzeitarchivierung sind bisher für die Verwaltung nicht praktisch gelöst. Dazu Professor Wimmer „Das oft unterschätzte Problem der rechtssicheren Langzeitarchivierung wurde hier umfassend angegangen. Jetzt gilt es diese Lösung aus dem Pilotphase einer Behörde zu einem Produkt der Bundesverwaltung zu machen." Für das nächste Jahr wünscht sich die Jury in der Kategorie „Innovativster Technikeinsatz“ mehr Einreichungen, die wirklich neue Technologien ausprobieren.

Der Preis

Die Preisträger können sich auf einer einwöchigen Studienreise in mehrere europäische Metropolen, die Vorreiter im eGovernment sind, über internationale Trends und Entwicklungen informieren. Die Studienreise beinhaltet auch die Teilnahme am Public Services Summit von Cisco Systems in Stockholm sowie am Abschlusskonzert anlässlich des Friedens-Nobel-Preises in Oslo. Darüber hinaus werden die Gewinner Mitglied der eGovernment-Academy von BearingPoint und Cisco Systems, in der alle Gewinner der bisherigen Wettbewerbe regelmäßig aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet des eGovernment diskutieren. Mehr Informationen zu den Gewinnerprojekten und zu den Bestplatzierten

eGovernment-Academy

Am 24./25. Februar fand das 5. Arbeitstreffen der eGovernment-Academy statt, zu dem alle bisherigen Gewinner eingeladen waren. Themen waren u. a.: - die wichtigsten Erkenntnisse der Gewinner 2004 aus der USA-Studienreise im Herbst - ebenenübergreifende Kommunikation EU, Bund, Länder, Kommunen - Standards (XML, OSCI, Signaturen)

Cisco Systems und BearingPoint engagieren sich mit dem Wettbewerb seit dem Jahr 2000 für die Förderung von eGovernment-Projekten in Deutschland. Das neue Konzept zielt durch eine veränderte Kategorisierung auf mehr Wettbewerb um die innovativsten eGovernment-Lösungen, auf eine höhere Wirkung in der Politik und ein moderneres Auftreten. Zudem werden statt wie bisher vier jetzt acht Gewinner prämiert. Das neue Layout des Logos und der Website soll den Gedanken von Bewegung und Vernetzung verdeutlichen sowie auf das Ursprungsland der Initiative hindeuten.